"Macht euch mit den Engeln vertraut
und nehmt sie so oft wie möglich in eurem Innern wahr;
denn wenn ihr sie auch nicht sehen könnt,
so sind sie doch stets bei euch.”
(Franz von Sales , * 1567 , † 1622,
Ordensgründer, Mystiker und Kirchenlehrer)
In allen Religionen wird über die Existenz von Engeln berichtet und auch in der heutigen Zeit glauben viele Menschen, dass es kosmische Wesen gibt, die uns Beistand und Führung geben können.
Bereits in der altorientalischen Hochkultur von Sumer (ca. 2600 v. Chr.) wurden geflügelte Wesen dargestellt und auch die Babylonier und Assyrer glaubten an gute Geister und das jeder Mensch einen Schutzgeist hatte. Es fanden sich Darstellungen als geflügelte Menschengestalten oder als geflügelte Mischwesen aus Mensch und Tier.
Geflügelte Wesen lassen sich auch für das alte Ägypten belegen. So gibt es u.a. in den ägyptischen Pyramiden ähnliche Darstellungen.
In der frühjüdischen Kultur, belegt durch Texte im Alten Testament, wird über die Engelerfahrungen von Abraham, Moses, Elia, Jesaja und Daniel berichtet. Die Engel werden dort zum Teil ohne Flügel, als junge Männer, beschrieben, aber zum Teil auch als geflügelte Wesen. Vom Prophet Jesaja (ca. 765 v. Chr.) ist eine Vision überliefert, in der er einen Seraph mit sechs Flügeln sieht.
Im Islam heißt es, dass der Koran ihrem Begründer Mohammed vom Engel Gabriel diktiert worden sei. Auch Erzengel Michael wird im Koran namentlich genannt.
Auch im Christentum wurden über alle Jahrhunderte hindurch Engel als Helfer und Beschützer verehrt. So werden in der Bibel (im Neuen Testament) Begegnungen mit den Erzengeln Michael und Gabriel beschrieben. Erst ab der Zeit des Rationalismus, in der die Existenz geistiger Welten und Wesen von vielen Naturwissenschaftlern bezweifelt oder sogar verneint wurde, verlor der Glaube daran in großen Teilen der Bevölkerung an Bedeutung.
Nachdem die Menschen sich in den letzten Jahrzehnten aber immer mehr trauen, offen über ihre Erfahrungen mit Engeln oder Wesen aus der geistigen Welt zu sprechen, nimmt deren Akzeptanz wieder mehr und mehr zu.
Mittlerweile belegen auch die neuen Forschungsergebnisse der Quantenphysik, dass es Welten und Wesen geben kann, die wir mit unseren normalen physischen Sinnen nicht wahrnehmen können.
Was sind Engel ?
Das Wort Engel (engl. Angel ) ist abgeleitet vom griechischen Begriff "angelos", was "Bote" oder "Gesandter" bedeutet. Engel sind demnach Boten (des Göttlichen).
Einteilung der Engel-Hierarchien nach Dionysius Areopagita
Erste Hierarchie
Seraphim (sechs Flügel)
Der hebräische Ursprung des Wortes seraph bedeutet brennen, sich verzehren, glühen.
In den Visionen des Jesaja (Jesaja 6, 1-2) werden die Seraphim als Wesen mit sechs Flügeln und mit Händen und Füßen beschrieben: 1 „In dem Jahr, als der König Usija starb, sah ich den Herrn sitzen auf einem hohen und erhabenen Thron und sein Saum füllte den Tempel. 2 Serafim standen über ihm; ein jeder hatte sechs Flügel: Mit zweien deckten sie ihr Antlitz, mit zweien deckten sie ihre Füße und mit zweien flogen sie“. Sie sind in ständiger Anbetung Gottes (Offenbarung 4,8) „Und eine jede der vier Gestalten hatte sechs Flügel, und sie waren außen und innen voller Augen, und sie hatten keine Ruhe Tag und Nacht und sprachen: Heilig, heilig, heilig ist Gott der Herr, der Allmächtige, der da war und der da ist und der da kommt.“
Cherubim (vier Flügel)
Sie werden als die Hüter des Garten Eden genannt. Mit flammenden Schwertern bewachen sie den Baum des Lebens.
Auf der Bundeslade befinden sie sich als Statuen abgebildet und bilden den Raum, in dem Moses Gott begegnen kann.
Ihr Aussehen nach Hesekiel 1, 5-12:
" 5 Und mitten darin war etwas wie vier Gestalten; die waren anzusehen wie Menschen. 6 Und jede von ihnen hatte vier Angesichter und vier Flügel. 7 Und ihre Beine standen gerade, und ihre Füße waren wie Stierfüße und glänzten wie blinkendes, glattes Kupfer. 8 Und sie hatten Menschenhände unter ihren Flügeln an ihren vier Seiten; die vier hatten Angesichter und Flügel. 9 Ihre Flügel berührten einer den andern. Und wenn sie gingen, brauchten sie sich nicht umzuwenden; immer gingen sie in der Richtung eines ihrer Angesichter. 10 Ihre Angesichter waren vorn gleich einem Menschen und zur rechten Seite gleich einem Löwen bei allen vieren und zur linken Seite gleich einem Stier bei allen vieren und hinten gleich einem Adler bei allen vieren. 11 Und ihre Flügel waren nach oben hin ausgebreitet; je zwei Flügel berührten einander und mit zwei Flügeln bedeckten sie ihren Leib. 12 Immer gingen sie in der Richtung eines ihrer Angesichter; wohin der Geist sie trieb, dahin gingen sie; sie brauchten sich im Gehen nicht umzuwenden."
Throne
Sie werden gelegentlich auch ophanim oder Räder genannt. Hesekiel (1,15-19) erklärt, in der Nähe der Cherubim seien farbige, radförmige Gebilde gewesen, »ein Rad im anderen«. Anscheinend gehen die Cherubim nirgendwohin, ohne ihre Räder mitzunehmen. In den eindringlichen Visionen des Hesekiel fahren sie mit Rädern, deren »Felgen waren voller Augen«. Henoch dagegen, der »mit Gott wandelte« und, ohne zu sterben, von Gott in den Himmel aufgenommen wurde (1. Mose 5,18-24), behauptete, die Räder glichen »feurigen Kohlen«. Dennoch nahmen Juden wie Christen an, die Räder seien eine spezielle Klasse von Engeln. Aufgabe der Throne ist, über die Gerechtigkeit im Himmel zu wachen.
Der heilige Thomas von Aquin lehrte, diese drei Chöre hätten die Erde nie besucht und würden es auch nie tun.
Die Engel dieser zweiten Hierarchie sind Diener und Helfer, die die Erde und den Himmel beschützen. In seinem Brief an die Kolosser (1,16 um 61 u. Z.) nennt Paulus in einem Abschnitt vier Gruppen von Engeln: Throne, Herrschaften, Mächte und Fürstentümer. Petrus, der erste Papst, erwähnt in seinem ersten Brief (3,22) die Kräfte.
Herrschaften
Sie sind die himmlischen Hausverwalter; sie regeln das Tun und Treiben im Himmel. Sie organisieren das große Potential der himmlischen Arbeitskräfte und verteilen Aufgaben an die tiefer stehenden Engel.
Kräfte
Sie gehören auf Erden zu den beliebtesten Engeln, und dies aus gutem Grund. Sie tun Wunder, heilen zum Beispiel Kranke. Sie bieten moralische Stütze in schweren Zeiten, sie schenken Mut und Gottes Gnade. Zwei Kräfte sollen Eva bei der schweren Geburt Kains, den ersten Wehen überhaupt, beigestanden haben. Und zwei Kräfte sollen Jesus bei seiner glorreichen Himmelfahrt begleitet haben.
Mächte
Sie schützen die Menschheit und jeden einzelnen vor dem Bösen. Sie wachen über die Seele eines Menschen und versuchen sie vor dem Einfluß des Satans zu beschirmen. Die Mächte bekämpfen das Böse frontal, und sie sollen im himmlischen Krieg, als Luzifer Gott die Herrschaft zu entreißen versuchte, ganze Legionen verloren haben.
Fürstentümer
Sie halten sich in der Nähe der Erde auf und haben es vor allem mit dem Wohlergehen der Nationen zu tun. Obwohl sie sich um die Welt als ganze kümmern, beschützen sie auch einzelne Städte und die Religionen der Welt.
Erzengel
Das Wort Erzengel kommt aus dem Griechischen (Archangelos: arche= Haupt, Anfang + angelos= Bote) und soll aufzeigen, dass es sich um einen »Vorsteher«, einen »höchsten Engel« handelt.
Im Alten Testament (AT), das mehrere Engelfürsten erwähnt, wird der Name des mächtigen Fürsten Michael (im Buch Daniel) dreimal genannt.
Die Bezeichnung »Erzengel« war im Alten Testament nicht gebräuchlich und auch sonst in der Antike unbekannt. Sie werden als heilige Engel bezeichnet, wie im Buch Tobias /Tobit (12,15): "Ich bin Raphael, einer von den sieben heiligen Engeln, die die Gebete der Heiligen empor tragen und mit ihm vor die Majestät Gottes treten."
Von Erzengeln wird erst im Neuen Testament gesprochen, wo Michael ausdrücklich im Judasbrief (1,9) als Erzengel genannt wird: "Als der Erzengel Michael mit dem Teufel rechtete und über den Leichnam des Mose stritt, wagte er nicht, den Teufel zu lästern und zu verurteilen, sondern sagte: Der Herr weise dich in die Schranken."
Die Offenbarung des Johannes (12,7) nennt unter den sieben Geistern/ Engeln Gottes ausdrücklich Michael: "Da entbrannte im Himmel ein Kampf; Michael und seine Engel erhoben sich, um mit dem Drachen zu kämpfen. Der Drache und seine Engel kämpften"
Die Ostkirche verehrt Uriel ebenfalls als heiligen Engel, wie aus ihren Liturgien und Gebetbüchern hervorgeht. Das koptische Eulogium sagt: "Wir verehren Uriel, als vierten unter den Engeln." Die Ostkirche kennt aber in ihren Bildern bis zu acht Erzengel. Die Namen der 7 Erzengel sind: Michael, Gabriel, Raphael, Uriel, Jehudiel, Barachiel und Salathiel. Als 8. Erzengel Jeremiel.
Erzengel in apokryphen Schriften:
Die Anzahl der Erzengel wird in verschiedenen Jahrhunderten unterschiedlich angegeben. Seit der Synode von Laodicea (2. Hälfte des 4. Jahrhunderts) werden nur drei Erzengel anerkannt, nämlich die, die auch in der Bibel namentlich genannt werden: Michael, Gabriel und Raphael. Später wurde aber auch Uriel als vierter Erzengel akzeptiert. So fand man im Vatikan bei der Eröffnung des Grabes der Gemahlin des Kaisers Honorius im Jahr 1544 eine goldene Platte mit den Namen: Michael, Gabriel, Raphael, Uriel.
Trotz des kirchlichen Verbotes der Verehrung anderer Engel, wurden jedoch weiterhin mehr als 4 Engel vom Volk verehrt.
Dies belegt eine Handschrift aus dem 9. Jahrhundert, die in der Kölner Dombibliothek aufbewahrt wird, in der ein Kurzgebet aufgeführt ist, in dem sieben Erzengel genannt werden: Gabriel, Michael, Uriel, Raphael, Raguel, Barachael und Pantasaron.
Auch im außerbiblischen Buch Henoch werden als höchste Engelfürsten die gleichen Namen genannt, die auch im Christentum anerkannt werden: "Da blickten Michael, Uriel, Raphael und Gabriel, vom Himmel herab und sahen das viele Blut, welches auf Erden vergossen wurde und all das Unrecht, das auf Erden geschah. ... Da sprachen die Erzengel zum Herrn: Du bist der Herr der Herren, der ... (Henoch 8,1 -4)
Engel
Sie sind von allen Himmelswesen den Menschen am nächsten, stets aufmerksam und immer bereit, ein Gebet oder eine Bitte davonzutragen. Zu ihnen gehört auch jene spezielle Gruppe von persönlichen Begleitem, die Schutzengel genannt werden.
Über die 4 wichtigsten Erzengel
Michael
Michael (hebräisch), dessen Name "wer ist wie Gott" bedeutet, ist für die Sonne verantwortlich. Er wird angerufen, wenn man sich vor Übel schützen will, Kraft, Mut und Hilfe in Notsituationen braucht.
Raphael oder auch Raffael (Hebräisch).
Sein Name bedeutet "Heil Gottes oder Gott heilt". Raphael wird in der Bibel nur im Buch Tobit erwähnt. Auf seinen Rat hin, werden mehrere Menschen geheilt, so dass er deshalb als Engel der Heilung bezeichnet wird.
Der hebräische Name Gabriel bedeutet „Kraft Gottes“, (Dan 8,16; Lk 1,26) (von „gibor“ = Kraft + el = Gott).
Der Erzengel Gabriel gilt als der Engel der Verkündigung, der Auferstehung und der Gnade.
Im neuen Testament hat Gabriel dem Zacharias im Tempel die Geburt dessen Sohnes Johannes, des Täufers, verkündet (Lukasevangelium 1, 11), erschien Joseph im Traum mit der frohen Botschaft von der Geburt Jesu (Matthäusevangelium 1, 20) und hat diese auch Maria (Lukasevangelium 1, 26) und den Hirten (Lukasevangelium 2, 9) verkündet.
Hebr.: Urjieïl
Der aus dem Altjudentum übernommene Engel, dem er als Regent der Sternenwelt und des Engelheeres galt, trägt einen bedeutungsvollen Namen: „(Mein) Licht ist Gott“ oder „Feuer (Licht) Gottes“.
Uriel kommt ansonsten außer in spätjüdischen (rabbinischen) und gnostischen Schriften nur in nicht kanonischen Büchern vor.
Im 3. Buch Esra (1. Jhd. n.Chr.), wird Uriel genannt (3 Esra 4,1-34; 5,20; 10,28).
Den Engel Uriel schickt Gott zu Esra, um ihn über die Erkenntnisgrenzen der Menschen zu belehren: "So wie die Erde dem Wald gegeben ist und das Meer seinen Wellen, so können die Bewohner der Erde nur das, was auf Erden ist, verstehen; und nur die Bewohner des Himmels können verstehen, was im Himmel ist."
Altes Testament :
Buch Tobias (Tobit) (12,15):
„Ich bin Raphael, einer von den sieben heiligen Engeln, die die Gebete der Heiligen empor tragen und mit ihm vor die Majestät Gottes treten.“
Psalm 34,8
„Der Engel des Herrn umschirmt alle, die ihn fürchten und ehren, und er befreit sie.“
Psalm 91,11
„Denn er befiehlt seinen Engeln, dich zu behüten auf all deinen Wegen.“
Neues Testament:
Matthäus 18,10
„Hütet euch davor, einen von diesen Kleinen zu verachten! Denn ich sage euch:
Ihre Engel im Himmel sehen stets das Angesicht meines himmlischen Vaters.“
Apostelgeschichte 5,19-21
„19 Ein Engel des Herrn aber öffnete nachts die Gefängnistore, führte sie heraus
und sagte: 20 Geht, tretet im Tempel auf, und verkündet dem Volk alle Worte
dieses Lebens! 21a Sie gehorchten und gingen bei Tagesanbruch in den Tempel
und lehrten.“
Apostelgeschichte 12,7-11
„7 Plötzlich trat ein Engel des Herrn ein, und ein helles Licht strahlte in den Raum.
Er stieß Petrus in die Seite, weckte ihn und sagte: Schnell, steh auf! Da fielen die
Ketten von seinen Händen. 8 Der Engel aber sagte zu ihm: Gürte dich, und zieh
deine Sandalen an! Er tat es. Und der Engel sagte zu ihm: Wirf deinen Mantel
um, und folge mir!
9 Dann ging er hinaus, und Petrus folgte ihm, ohne zu wissen, dass es Wirklichkeit
war, was durch den Engel geschah; es kam ihm vor, als habe er eine Vision.
10 Sie gingen an der ersten und an der zweiten Wache vorbei und kamen an das
eiserne Tor, das in die Stadt führt; es öffnete sich ihnen von selbst. Sie traten hinaus
und gingen eine Gasse weit; und auf einmal verließ ihn der Engel. 11 Da kam Petrus
zu sich und sagte: Nun weiß ich wahrhaftig, dass der Herr seinen Engel gesandt
und mich der Hand des Herodes entrissen hat und all dem, was das Volk der
Juden erhofft hat.“
Apostelgeschichte 8,26
„Ein Engel des Herrn sagte zu Philippus: Steh auf und zieh nach Süden auf der
Straße, die von Jerusalem nach Gaza hinabführt. Sie führt durch eine einsame
Gegend.“
Apostelgeschichte 10,1-3
„1 In Cäsarea lebte ein Mann namens Kornelius, Hauptmann in der sogenannten Italischen Kohorte; 2 er lebte mit seinem ganzen Haus fromm und gottesfürchtig,
gab dem Volk reichlich Almosen und betete beständig zu Gott. 3 Er sah um die
neunte Tagesstunde in einer Vision deutlich, wie ein Engel Gottes bei ihm eintrat
und zu ihm sagte: Kornelius! „
Apostelgeschichte 27,23-24
„23 Denn in dieser Nacht ist ein Engel des Gottes, dem ich gehöre und dem ich
diene, zu mir gekommen 24 und hat gesagt: Fürchte dich nicht, Paulus!
Du musst vor den Kaiser treten. Und Gott hat dir alle geschenkt, die mit dir fahren.“
Die Offenbarung des Johannes 12,7
"Da entbrannte im Himmel ein Kampf; Michael und seine Engel erhoben sich, um
mit dem Drachen zu kämpfen. Der Drache und seine Engel kämpften"
"Käme kein Engel mehr, dann ginge die Welt unter. Solange Gott die Erde trägt, schickt er seine Engel. Die Engel sind älter als alle Religionen - und sie kommen auch noch zu den Menschen, die von Religion nichts mehr wissen wollen."
(Claus Westermann)